"erntedank"

installation im fenster
der kapelle in st. modestus klagenfurt (2010)

 

 

 

 

erntedank - silvester  der natur


kein gefäß ist ganz gefüllt.
trotz kärglicher fülle  ist  immer etwas da.

wir begehren.
wir pflanzen.
wir sammeln.
wir verarbeiten,
wir konservieren.
wir verzehren.
wir verzichten, um neu zu pflanzen, um wieder zu sammeln.
wir ernten vielfaches, mehr als wir brauchen, also können wir teilen.

leere gefäße:
sie wurden nie gefüllt.
oder sie warten auf füllung.
oder wurden geleert.
oder sind gefäße nur für sich selbst, sie brauchen keine füllung.
oder sie enthalten unsere verluste,
unsere sehnsüchte, unsere wünsche,
unsere fähigkeiten, unsere bereitschaft.

schönheit der fülle und leere
in feiner durchsichtigkeit und herbstfarbigen klängen.
schönheit des seins.
schönheit im vergehen.

die schöpfung rührt die sinne.

 

 

 

 

 


 

 

   

 

 

      

 

 

 

 

  

 

 

 

 

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"menschwerdung"

installation im fenster
der kapelle in st. modestus klagenfurt (advent 2010)

 

 

Der Himmel gießt Erlösung auf die Erde. Gott, die Liebe, strömt uns zu.

 

Gott wird Mensch. Gott wird greifbar. Begreifen wir, was es heißt, wenn Gott dem Moses sagt, wie er heißt? Der „ICH BIN“ war und ist immer da! Wir suchen ihn an außergewöhnlichen Orten wie in einer Krippe. Wir finden ihn aber auch im Kinderbett. Wir können ihn ehren am Kreuz und auf Haiti, im Aids-Kranken, im Alkoholiker, im Ehepartner, im Freund ...

 

Gott ist nicht nur Mensch geworden, weil wir darauf gewartet oder ihn darum gebeten hätten – er ist seinerseits von Anfang an in den Menschen verliebt.

Im Menschen Jesus Gott begegnen, Gottes ansichtig werden! Leibhaftig! Mit allen Konsequenzen.

 

Das Durchströmende des uns-zugetan-Seins Gottes verdeutlicht der Goldstrom im Altar der Kirche, aus den Wundmalen des Auferstandenen kommend.

So fließt Gottes Zuneigung in der Vitrine von oben aus der Fülle gebündelt nach unten und mündet im  Kinderbettchen, das hier statt der gewohnten Krippe steht. Unser Bedürfnis nach Beziehung zu Gott, unsere Antwort geht im transparenten klaren Zug nach oben.

 

Suchen wir Gott nicht nur im umgebungsfremden, fernen Stall, sondern ganz nah in unserer Wohnung, in unserer Siedlung.

Gott ist da, er ist hier. Wir brauchen nicht erst auf ihn zu warten. Er ist da im Kind, im größten Glück, er ist da im Nicht-Kind, der unerfüllten Sehnsucht, er ist da, er bleibt uns, wenn uns alles Glück verlassen hat.

 

mensch geworden

ist er

mensch

ist er

unter uns

 

damit wir wissen

wer

wessen

wem

und durch wen

wir sind

 

sein abbildmensch

sind wir

wir menschen wir