herzkammern 1
von endlosem gezogener
blick
hält bei mir
gedanken
und
gedankenstriche
über den dächern
einer stadt
liegt die ferne
die es einzuholen gilt
als ob sie links hinter mir läge
die erinnerung an dich als kleines kind
noch heute das herz untergreifende sanftheit
anstreifen war die liebe zu dir
oder aneinander zum liegen kommen
wie die zeiger der uhr
nur länger zumeist als eine rare minute
rosenblatt am abendtisch
gabe übergroß
verspür meine güte
mein herz schaut zu dir
und zur erinnerung
und weint still in die zukunft
blutende kinderseele
wer an mir heimat hat
sei umwärmt von meiner hand
leg sich an die schulter
such behütetsein im blick
befrag der lippen zuversicht
vernehm den trost im schweigen
kalter wind
trägt uns den mond von norden zu
hätten wir nicht
die sonne verschlafen sollen
als sie greifbar am horizont lag
schafe grasen
und speichern wärme in die wolle
pferdehufe härten im schlamm
wie kühl uns ist
heimwehbedürftig
haut an haut
sind wir verwandt
luna mendax
die sonne ist verlässlicher
il quadrato eur rom
minarett lednice südmähren
unsichtbar
gekommen von oben an mich
in offene hände
und rührung geht mir ins auge
prompt ist die treue
umfasst mich unter den armen
erspürt sich den herzschlag
stützt mir das kinn
... ... ...
wer sonst außer
DU
vergeblich gewartet auf grüße
handreichung und trost
wer spricht schon von freundschaft
immer in sehnsucht
in hoffnung die augen gerichtet
auf absicht hinter der kuppe
... ... ...
die linke umfasst von der rechten
grüß gott
ich bleib dir erhalten
mein gedicht dieses eine
in mir in der brust
ich leit es hinunter zum sammeln der kraft
sucht überall wege
hinaus und umher
rollt durch den körper
dem wüstenfuchs gleich
schmerzt und befreit
wie fasten
geweitet der sinn
aber viel zu viel sehnsucht
die fäuste zur brust
um die schlucht zu verbergen
wann denn wann endlich
wann bin ich bei dir
ein mantel ums herz: deine hand
und die augen?!
aug an auge in die herzen schaun
wessen träne
deine haut ist so leise
im duft nicht gealtert
dein blick kommt von weit her
umwege zu mir
gut bist du daheim
handlesen bei dir
soviele jahre und keine spuren verwischt
etwas verwinkelt
aber ich find mich zurecht
du zitterst
das macht das berührtsein
da ich nun stehe
an dich gedacht in hundert halben sätzen
und du nicht entgegenkommst
dämmert mir irrtum
ich hatte die hände
schon trockengerieben für dich und gewärmt
hatte maß genommen für meine umarmung
über die schulter und unter die achsel
rechte wange an deine
altvertrautes atmen im ohr
kurzer zug an deinen düften
hätte graues haar entdeckt vielleicht
... ... ...
die reise war kurz das warten so lang
die hände würden
nicht einmal schatten erhaschen
um die leere nicht schauen zu müssen
beschlieren tränen den blick
kristall in haut in die seele
tropfen bleibt auf der wange
aus unseren wintern
kennst du die wärme danach
glück ist heimlich bei uns
stille nacht
nach heiligem tag
mit anderem schaun
die sehnsucht erspäht
erinnerten wunsch eines kindes traum
still still
die kinderfinger die weichen
an der wange
ein anderes schaun
nun
ein anderer sinn
eine andere hand
die uns trägt
in stilleren tag
wundergedanken fliegen dir zu
nach vergeblichem beten
hinter der mondnacht lauern neun füchse
gedungen von neidern sie sollten uns stellen
wir sehen die brüder nicht ungern
sie schützen
vor schrillen blicken des sonnentags
brandblasen wollen wir nicht
mein auge hinter dem lid
ist gewestet zu dir
sucht im innersten tief seine ruh
das ohr ganz ohr für das summen
so wisperst du zu geheimnisverschlüsselt
enträtseln kanns nur wer liebt
wann gehst du wieder auf sendung
immer in mir immer in mir
verborgen bist du
kaum greifbar für mich
begreifst dich selbst nie genug
bergkristall
gibst frage und antwort in einem
als fragenden brauchst du mich nicht
du als mein kind und ich als dein vater
wen hast du gefragt um erlaubnis
schöpfung gebiert sich von selbst